3. Sinfoniekonzert

8. Dezember 2014 in Hannover

Mit Werken von Charles Ives, William Schuman und Johannes Brahms.

Die Bedeutung des amerikanischen Komponisten Charles Ives als einer der großen Pioniere der neuen Musik ist heute unumstritten. Ives, der seinen Lebensunterhalt als erfolgreicher Versicherungsunternehmer verdiente, nahm an der Schwelle zum 20. Jahrhundert nicht nur viele der für die Avantgarde der 50er­Jahre wichtigen Neuerungen vorweg; er ignorierte auch die fragwürdige Trennung zwischen der sogenannten »ernsten« Musik und populären Musikformen. In seinen Werken treffen Zitate von Bach und Beethoven auf Militärmärsche und Volkslieder und repräsentieren einen musikalischen Kosmos, in dem sich Ives’ Utopie einer freien und von Schranken befreiten Gesellschaft widerspiegelt.

Schon in seinen frühen Stücken zeigt sich das unbekümmerte Spiel mit musikalischen Klischees. Die 1891 als Orgelstück entstandenen »Variations on America«, die erst nach Ives’ Tod für Orchester arrangiert wurden, überraschen mit witzigen und unkonventionellen Veränderungen der damaligen amerikanischen Nationalhymne, deren Melodie identisch ist mit der britischen Hymne. So erscheint das Thema als Flamenco oder wird in zwei verschiedenen Tonarten gleichzeitig gespielt.

Auch in der wenige Jahre später geschriebenen 2. Sinfonie taucht eine Vielzahl von Marschmusik­, Volkslied­ oder Kirchenliedzitaten auf, deren Kombination und Vermischung manchmal geradezu chaotische Züge annimmt. Zwar wurzelt das Werk unüberhörbar noch in der sinfonischen Tradition des 19. Jahrhunderts. Doch spätestens mit dem allerletzten Akkord macht Ives dem überrumpelten Hörer unmissverständlich klar, dass er sich aus dieser Tradition befreit.

Für Ives war es die größte Beleidigung, wenn man eine Musik als »nett« bezeichnete, und so bewunderte er neben Beethoven auch die Musik von Johannes Brahms sehr, die an den Hörer stets hohe Ansprüche stellt, wie im 1887 geschriebenen Doppelkonzert, das fernab von konventioneller Virtuosität und oberflächlichem Effekt die strukturelle Verflechtung der beiden Solisten mit dem Orchester ins Zentrum stellt.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Staatsoper Hannover
Opernplatz 1
30159 Hannover
Wann ist das Event?
Montag, 8. Dezember 2014
19:30 Uhr
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