Grigory Sokolov

Franz Schubert: Vier Impromtus für Klavier op. 90 D 899 (1827)

Drei Klaviersstücke D 946 (1828)
Ludwig van Beethoven: Klaviersonate Nr. 29 B-Dur op. 106 "Große Sonate für das Hammerklavier"

Grigory Sokolov lässt sich weder von Plattenfirmen noch von Musikmagazinen werbewirksam in Szene setzen, noch erklärt er in eloquenten Interviews seine Sichtweisen und Erkenntnisse. Seine Live-CD-Einspielungen haben Seltenheitswert, denn die "kosmetische Sterilität" einer Studioaufnahme beäugt er sehr kritisch. Nein - Grigory Sokolov verweigert sich dem Klassikbetrieb. Für ihn zählt
einzig und allein die Musik. Akribisch informiert er sich vor einem Konzert über das Instrument, betritt dann ganz unprätentiös die Bühne, verbeugt sich bescheiden, setzt sich an den Flügel - doch was dann passiert, ist einfach ein Mysterium. Egal ob es sich um Musik von Brahms, Rameau oder Mozart handelt, oder, wie bei seinem diesjährigen Auftritt beim Klavier-Festival Ruhr, um Beethovens "Hammerklaviersonate", Sokolov zieht sein Publikum in einen Sog des Hörens. Selten herrscht im Saal eine so hochkonzentrierte Atmosphäre. Das Publikum lauscht fast schon andächtig und lässt sich einfach nur auf diese wunderbaren Momente des Glücks ein. Sokolovs Spiel ist filigran, durchdacht und unfassbar schön. Und auch wenn sich seine stetig wachsende Fangemeinde heute schon sicher sein kann, wieder einmal einen besonderen Abend beim Klavier-Festival Ruhr erleben zu dürfen - mit seinen schon legendären zahlreichen Zugaben hält Grigory Sokolov immer noch besondere Überraschungsmomente bereit.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de