Eröffnungskonzert

Orchester der Schlossfestspiele.

Antonín Dvořák Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt"
Silvestre Revueltas Sensemayá
HK Gruber Frankenstein!! Ein Pandämonium für Chansonnier und Orchester nach Kinderreimen von H. C. Artmann

HK Gruber (Chansonnier)
Orchester der Ludwigsburger Schlossfestspiele
Christian Muthspiel (Musikalische Leitung)

Im Zentrum der feierlichen Eröffnung der Schlossfestspiele 2013 steht Antonín Dvořáks 9. Sinfonie "Aus der Neuen Welt", die er während seines New-York-Aufenthalts zwischen 1895 und 1898 komponierte. Die Musik habe er "im Geiste amerikanischer Volkslieder geschrieben", notierte der Komponist und tatsächlich finden sich Elemente indianischer Musik, Spiritual-Einflüsse und mitreißende musikalische Impressionen amerikanischer Metropolenbilder, natürlich aber auch die Sehnsucht nach Dvořáks böhmischer Heimat. Es ist eine bis heute packende Spiegelung zweier Welten: Die volksmusikalischen Traditionen behaupten sich in der pulsierenden Hektik einer jungen Weltstadt. Das Alte erkennt sich im Neuen wieder.

In "Sensemayá" reflektierte der mexikanische Komponist Silvestre Revueltas archaische Rituale der afro-kubanischen Kultur - ein Schamane zelebriert tranceähnlich eine Schlangenopferung. Kurz vor seinem frühen Tod 1940 schrieb Revueltas sein Opus magnum nach einer Versdichtung seines Freundes Nicolás Guillén. Mit raffinierten Jazz-Harmonien, kraftvoller lateinamerikanischer Rhythmik und der Glut eines mächtigen Orchesterapparats verführt er zu einer sinnlichen Wiederbegegnung unserer Gegenwart mit einer alten, ungebärdigen Zivilisation. In seiner Kinderreimsammlung reiht der Dichter H. C. Artmann nicht etwa Niedlichkeiten wie "Backe, backe Kuchen" aneinander - nein, er zerrt die vermeintlich betulichen Gedichte mit aller Bosheit ins grelle Licht der Gegenwart, in die grinsenden Welten der Comicstrips, ins Gruselkabinett brutaler Meuchelmörder, Blutsauger und Retortenmonster. In "Frankenstein!! Pandämonium für Chansonnier und Orchester", spielt der Komponist HK Gruber mit einem aberwitzigen Spielzeuginstrumentarium im Sinfonieorchester, mit abenteuerlicher Stimmakrobatik, wilden Rhythmen, exotischen Klangwelten und den "Kinderreimen" von Artmann. Er führt uns in einem schrillen Horrortrip
durch die (un)gemütliche Welt unserer Kindheit.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de