10. Sinfoniekonzert

mit Werken von Rott, Jolivet und Bruckner.

<div>Hans Rott Ein Vorspiel zu <em>Julius Caesar </em>
André Jolivet Konzert für Fagott, Streichorchester, Harfe und Klavier
Anton Bruckner Sinfonie Nr. 9 d-Moll

<div>Ein Solokonzert mit Fagott? Vivaldi hat man schon gehört, Mozart natürlich – aber sonst? Marc Trenel, 1. Preisträger des ARD-Wettbewerbs 2008, bringt weitgehend Unbekanntes mit nach Weimar – Musik, die es jedoch unbedingt zu entdecken lohnt. Denn das Fagottkonzert des französischen Stil-Grenzgängers André Jolivet fasziniert mit musikalischer Prosa, die unabhängig von Taktgrenzen wie improvisiert zu fließen scheint, lotet vielfältig das Klangspektrum des keineswegs schwerfälligen Instruments aus und begeistert schließlich im Finale mit Jazzelementen und spannungsgeladenen Tangorhythmen, die Solist und Orchester im lebendigen Dialog teilen und austauschen.</div><div>Bruckners letzte, die unvollendete 9. Sinfonie, sowie die Musik seines Schülers, des von Mahler aufs höchste bewunderten Hans Rott, bedeuten hierzu Kontrast und mitreißende orchestrale Wucht. Und dennoch besinnt sich der unüberhörbar von der Orgel her kommende Sinfoniker hier fast noch stärker als in den Vorgängerwerken seiner musikalischen Wurzeln: er entdeckt noch einmal ganz neu die Faszination des musikalischen Wachsens aus der Stille heraus, er hört nach innen, erforscht den Klang, überhöht die Kunst der Komposition in gewaltigem Aufbäumen, entfesselt als Scherzo einen veritablen Totentanz und reizt die spätromantische Harmonik bis zum Schmerzvoll-Empathischen aus. Gewidmet hat Bruckner sein sinfonisches Finale in letzter Konsequenz seines Schaffens keinem Geringeren als dem lieben Gott.</div><div>Musik als Drama, Musik als Spiel, Musik als Gottesdienst – ein Spielzeitfinale von umfassender, packender Aussagekraft.</div></div>

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de