Werke von Lachenmann und Mahler.
Um 18.45 Uhr findet im Flügelsaal II der Weimarhalle eine Konzerteinführung mit der Konzertdramaturgin Kerstin Klaholz statt.
Helmut Lachenmann "Schreiben"
Gustav Mahler "Das Lied von der Erde". Eine Sinfonie für eine Tenor- und eine Altstimme und Orchester nach Hans Bethges "Die chinesische Flöte" - Aufführung mit der multimedialen Projektion "Das Lied von der Erde" heute von J Henry Fair
Komponieren – das bedeutet für Helmut Lachenmann das Umsetzen musikalischer Mittel, die erst durch das NiederSchreiben zur klingenden Gestalt werden. Auch die Musiker be-schreiben ihre Instrumente, konkret, physisch, bei Lachenmann auch geräuschhaft, indem Klang zur kryptischen Botschaft wird und es in der Fantasie des Zuhörers liegt, ihn für sich zu entschlüsseln. Schließlich entdeckt der Komponist ein weiteres Assoziationsfeld in der eigentümlichen Tatsache, dass im Verb „schreiben“ auch das Substantiv „Schrei“ präsent ist – musikalische Notation also, die weit mehr bedeutet als bloß abstrakte Struktur, nämlich kodifizierte Expressivität.
Die Grenzen der Form und der Ausdruckskraft sprengt auch Mahlers <em>Lied von der Erde</em>, nach Hans Bethges <em>Die chinesische Flöte</em>, das die lyrisch-intime Intensität des Liedes kurzerhand in die überbordenden formalen Möglichkeiten spätromantischer Sinfonik überträgt. Mit überwiegend leisen, kammermusikalischen Tönen, in deren Glanz sich die liedhaft freien Formen allmählich aufzulösen scheinen, vertonte er die orientalisch gefärbte Lyrik. In Mahlers Spätstil zerbricht die instrumentale Wucht des Orchesters zusehends, hinter der die individuelle Stimme des Einzelnen wieder hörbar wird: fragend, nackt und verloren. Bewegende Stimmen, einsam, in die Leere geschrieben, die darauf warten, vom Zuhörer gelesen zu werden.
Das Lied von der Erde heute
Eine multimediale Projektion
von J Henry Fair
Inspiriert von den inhaltlichen und emotionalen Botschaften von Mahlers großartigem Werk <em>Das Lied von der Erde</em>, das Themen anspricht, mit denen wir uns auch heute konfrontiert sehen, entwickelte der amerikanische Fotograf und Umweltaktivist J Henry Fair die Idee für das multimediale Projekt <em>Das Lied von der Erde heute</em>. Seine abstrakt ausdrucksstarke Fotoserie <em>Industrial Scars</em> (Industrielle Narben) erzählt von der Zerbrechlichkeit des Lebens auf dieser Erde und von unserer Pflicht, die ihr von uns zugefügten Wunden zu heilen. In der Kombination von Mahlers Musik und den Bildern entsteht ein multimediales Erlebnis, das die gegenwärtige Situation unseres Planeten reflektiert und ein neues Modell für die Gesellschaft entwirft. Gemeinsam mit der Staatskapelle Weimar wird J Henry Fair dieses Konzept nun erstmals realisieren. Einen ersten Eindruck von dem Projekt können Sie sich hier verschaffen.
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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