Klavier-Kosmos

Eric Le Sage, Klavier.

2010 schloss Eric Le Sage die Gesamteinspielung aller Klavierwerke von Robert Schumann ab und wurde dafür sogleich mit dem "Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik" geehrt. Welch inniges Verhältnis der in Aix-en-Provence geborene Pianist von jeher zu Schumann hat, zeigte sich bereits 1989, als er mit 25 Jahren den Robert-Schumann-Wettbewerb in Zwickau gewann. Seitdem ist Le Sage weltweit in allen großen Konzertsälen aufgetreten und hat mit Dirigenten wie Simon Rattle und Michel Plasson zusammengearbeitet. Obwohl er über ein riesiges Repertoire verfügt (allein mehr als 50 Klavierkonzerte von Bach bis Schönberg), zieht es ihn immer wieder besonders in die romantische Klavierwelt Robert Schumanns. Mit fiebriger Impulsivität und unvergleichlichem Feingefühl für die poetische Tiefe nimmt er sich in Brühl der Fantasie C-Dur op. 17 an, mit der Schumann 1838 in improvisatorischer Kraft und jugendlichem Schwung die klassische Sonatenform sprengt - und dennoch unverkennbar Beethoven huldigt. So schließt sich der Kreis von Eric Le Sages Recital, an dessen Beginn Beethovens Klaviersonaten Nr. 30 E-Dur op. 109 und Nr. 31 As-Dur op. 110 stehen - zwei der kühnsten Werke der Klavierliteratur. Bei aller Verbundenheit mit den beiden deutschen Klavier-Titanen Beethoven und Schumann schlägt das Herz von Eric Le Sage natürlich auch patriotisch französisch. Und so spielt er die drei farbintensiven "Images" (1905) von Claude Debussy so, wie es sich der Komponist im Idealfall gewünscht hätte: "Mit phantastischer, aber präziser Leichtigkeit".

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de