Vivaldi und Frankreich

Accademia per Musica

Christoph Timpe, Violine und Leitung.

Die Veröffentlichung von zwölf Violinkonzerten unter dem programmatischen Titel ?L'estro armonico? machte Antonio Vivaldi 1712 schlagartig zu einer europäischen Berühmtheit. Sie wurden in Amsterdam herausgegeben und alsbald in London nachgedruckt - und ebenso in Paris, wo sie bald jeder hören wollte. Dabei hatte sich gerade um diese Zeit auch in Frankreich eine ganz eigenständige Instrumentalmusik entwickelt, viel ernsthafter, aber nicht minder reizvoll als das, was aus Italien importiert wurde. Von dort kommen auch die Musiker, die diese Gegenüberstellung mit Leben erfüllen: das römische Kammerensemble Accademia per Musica, das sich hauptsächlich italienischer Musik der Barockzeit widmet - von den berühmten Meistern der Zeit bis hin zu eher unbekannten, die der Wiederentdeckung harren. Es hat sich in den letzten Jahren als eine der originellsten italienischen Barockformationen profiliert und begeisterte zuletzt im Jahr 2007 bei den Brühler Schlosskonzerten. Bei seinem diesjährigen Konzert verbindet das Ensemble unter der Leitung des Geigers Christoph Timpe Werke seines wohl berühmtesten Landsmannes aus dem Barock mit denen von François Couperin und Jean-Marie Leclair. Wie auch die Accademia per Musica in diesem Konzert über seine Landesgrenzen hinausschaut, so taten dies seinerzeit auch Couperin und Leclair, die beide bekannt dafür wurden, auf die schönste Weise die französische Manier mit der italienischen vereinen zu können. So erklingt neben Werken des Venezianers auch ein Violinkonzert des ?französischen Corelli? Leclair sowie Couperins Triosonate ?Le Parnasse ou l'Apothéose de Corelli?, eine wohl ideale Verbindung der beiden Geschmäcker.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de