Er sei ein wenig merkwürdig, dieser späte Robert Schumann, hat Mitsuko Uchida vor nicht allzu langer Zeit in einem Interview eingestanden. Manchmal habe es den Anschein, als drehe er sich im Kreis und suche vergeblich einen Ausweg. Die "Gesänge der Frühe" machten ihr sogar ein wenig Angst, bekannte die Ausnahmepianistin. Dabei scheinen ihr diese wie zu sich selbst sprechenden Töne geradezu in die Finger geschrieben zu sein, denn wie nur ganz wenige Interpreten ist Uchida mit ihrem unvergleichlichen Spiel in der Lage, die innersten und seelenvollsten Seiten einer Komposition zum Klingen zu bringen. Jeden Ton scheint sie mit scharfsinnig-intellektueller Erkenntnis auszuleuchten und gleichzeitig mit emotionaler Einsicht zu durchdringen. So entstehen genau jene Konzerterlebnisse, die nicht einfach nur begeistern, sondern im tiefsten Innern berühren und bewegen.
Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de
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Mitsuko Uchida, Klavier - Geisenheim-Johannisberg - 03.08.2013 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender