Moderne im Dialog

Ensemble Modern Ensemble ConTempo Beijing Kasper de Roo, Dirigent.

Auf Initiative der Siemens Stiftung fand 2010 in Zusammenarbeit mit dem Central Conservatory of Music Beijing ein Ausbildungsprogramm für zeitgenössisches Ensemblespiel in China statt. Unter der Leitung des international renommierten Ensemble Modern aus Frankfurt am Main und des Dirigenten Kasper de Roo erarbeiteten sich die ausgewählten 48 Instrumentalisten in verschiedenen Arbeitsphasen ein abendfüllendes Programm aus der Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. Dieses Ausbildungsprogramm fand am 14. Mai 2011 seinen erfolgreichen Abschluss im Gründungskonzert des Ensemble ConTempo Beijing. Das erste Konzert in Peking machte bereits international auf sich aufmerksam, und in Deutschland berichteten die "Süddeutsche Zeitung" und die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" mit umfangreichen Artikeln. Die Siemens Stiftung unterstützt und begleitet die Professionalisierung der jungen chinesischen Musikerinnen und Musiker mit einer weiteren Arbeitsphase mit dem Ensemble Modern in Frankfurt und Lübeck und dem anschließenden ersten internationalen Konzertauftritt im Rahmen des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Etwa 20 Mitglieder des Ensemble ConTempo werden ca. sieben Tage lang unter der Anleitung von Mitgliedern des Ensemble Modern in Frankfurt und anschließend in der Lübecker Musikhochschule im Rahmen der internationalen Meisterkurse des SHMF das höchst anspruchsvolle Programm erarbeiten. Das Ergebnis dieser hochkonzentrierten Arbeit wird dann an der Musikhochschule in Lübeck sowie in Kooperation mit NDR "das neue werk" im Rolf-Liebermann-Studio des NDR in Hamburg zu hören sein. Der erste Teil des Konzerts wird allein vom Ensemble ConTempo gestaltet, im dritten Konzertteil wird nur das Ensemble Modern zu hören sein. Im mittleren Konzertteil werden dann beide Ensembles gemeinsam John Cages spektakuläres Werk "Atlas Eclipticalis" aufführen. Höhepunkt des Programms ist die Uraufführung der drei preisgekrönten Kompositionen des chinesisch-deutschen "ConTempo"-Kompositionswettbewerbs. Dieser Wettbewerb wurde in Zusammenarbeit mit dem Kulturministerium der Volksrepublik China, dem SHMF, der Hindemith-Stiftung und der Konzertreihe "das neue werk" des NDR ausgeschrieben und realisiert. Der Gewinner des 1. Preises ist gleichzeitig Preisträger des Paul Hindemith-Preises 2012. Seine Wettbewerbskomposition wird in Hamburg zu hören sein. Die Wettbewerbsbeiträge des zweiten und des dritten Preisträgers erklingen in Lübeck. Mit dem Workshop, der öffentlichen Podiumsdiskussion (Hamburg, Chinesisches Teehaus, 12.8., 11 Uhr) und dem gemeinsamen Konzert von ConTempo Beijing und dem Ensemble Modern möchte das SHMF die Aufmerksamkeit auf das Schaffen zeitgenössischer Komponisten in China lenken. Das Reich der Mitte hat bereits in den vergangenen Jahrzehnten den ein oder anderen großen Komponisten hervorgebracht, und man darf gespannt sein, wie sich die klassische Musikszene in China in den nächsten Jahren weiterentwickelt.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de