Unterwegs mit der Pferdekopfgeige

Eines der eindrucksvollsten Phänomene der mongolischen Kultur ist der Kehlkopfgesang "Khoomei". Hierbei erzeugt ein einzelner Sänger zwei oder sogar drei Töne gleichzeitig, indem er die natürlich mitschwingenden Obertöne so verstärkt, dass sie gleichzeitig erklingen. Die mongolische Gruppe Egschiglen pflegt diese besondere Gesangstechnik mit großer Meisterschaft und Leidenschaft. Egschiglen, was soviel heißt wie "Wohlklang" oder "schöne Melodie", wurde 1991 von vier Studenten des Konservatoriums der mongolischen Hauptstadt Ulan-Bator gegründet. Sie fühlen sich als Botschafter ihres faszinierenden Landes, das etwa fünf Mal so groß ist wie Deutschland und dessen rund zwei Millionen Einwohner heute noch vielfach als Nomaden im Einklang und Rhythmus mit der Natur und in Gemeinschaft mit ihren "fünf Juwelen" - Pferden, Kamelen, Rindern, Schafen und Ziegen - leben. Ihre Musik atmet die Weite und Freiheit, die Kraft dieses elementaren Lebens mit der Natur. Egschiglen setzt sich aus fünf Musikern zusammen: "Tumru" Tumursaikhan Yanlav singt und spielt die Pferdekopfgeige Moriin Khuur, ein Streichinstrument mit zwei Saiten aus Pferdehaar, das wie ein Cello gespielt wird, und die Maultrommel Hel Khuur. Der Solo-Sänger "Amra" Amartuwshin Baasandorj singt im Stil des Khoomei und spielt dazu die Schwanenhalslaute Tobshuur und die Schlangenhaut-Geige Khuuchir. "Uugan" Uuganbaatar Tsend-Ochir streicht und zupft die Pferdekopf-Bassgeige Ih Khuur, und "Saran" Sarangerel Tserevsamba spielt das Kastenzither-Hackbrett Yoochin und die Wölbbrettzither Yatga. Hinzu kommen noch die Tänzerin Ariunaa Tserendavaa und Taivan Chimeddoo, der den betörenden Abend moderieren wird.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de