Von Weltrang

Israel Philharmonic Orchestra Zubin Mehta, Dirigent.

Nächstes Jahr wird Platinhochzeit gefeiert. Vor fast genau 45 Jahren verliebte sich Zubin Mehta auf den ersten Blick in jenes Orchester, das genau so alt ist wie er selbst: das Israel Philharmonic Orchestra. Als er damals das erste Mal vor diesem geschichtsträchtigen Klangkörper stand, fühlte er sich vermutlich wie der Sohn eines jeden einzelnen grandiosen Musikers, der 30 Jahre zuvor von Bronis?aw Huberman nach Tel Aviv eingeladen worden war. Einem Schmelztiegel gleich vereinte das Orchester die jüdische Elite der mitteleuropäischen Musikerszene, die vor der Herrschaft Hitlers in den Nahen Osten geflüchtet war. Mittlerweile ist Zubin Mehta doch eher wie ein Vater für die Instrumentalisten des Ensembles. Er hat begabte Musiker kommen und gehen sehen, viele aber bleiben lange in dem Orchester, dem er einen ganz bestimmten musikalischen Fingerabdruck verpassen konnte. Warm, tief und dunkel sei der Klang, der den Zuhörer umarme, so Zubin Mehta. Das heimische Publikum dankt ihm seine Arbeit auf ganz besondere Art und Weise: In Israel gehen immer noch mehr Menschen in klassische Konzerte als in Fußballstadien. Auf eine ähnlich große Resonanz stößt das Orchester aber auch, wenn es auf einer seiner Tourneen im Ausland unterwegs ist. Der Exportschlager ist gleichzeitig auch ein Kulturbotschafter seines Landes. Zubin Mehta sagt: "Wir tragen immer die Fahne Israels, da ist kein Zweifel." Diese mitunter schwierige Rolle des Orchesters meistern die Musiker und ihr feinfühliger Dirigent ruhig und sicher. 1994 war das Israel Philharmonic Orchestra zuletzt beim Festival zu Gast - für das Publikum also endlich wieder eine Chance, den herausragenden Klangkörper live zu erleben.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de