Helmut Lachenmann zu Ehren

Gespräch und Konzert.

Die Kunst in der verlangweilten GenußgesellschaftGespräch, 17 Uhr, Großer Saal
Antje Vollmer und Helmut Lachenmannim Gespräch mit Harald Asel
The Rhetoric ProjectKonzert, 20 Uhr, Schinkel-Kirche
Titus Engel, Leitung / Helmut Lachenmann, Sprecher
Werke von Carlo Gesualdo und Helmut Lachenmann
Mit einem Tag, der ganz dem Komponisten Helmut Lachenmann gewidmet ist, ehrt die Stiftung einen der wichtigsten Exponenten der zeitgenössischen Musik, der mit seinem Werk den "hörigen Hörer" von seinen Rezeptionsgewohnheiten befreien und ihm eine Welt der Klänge jenseits der "Wohltöne" und Harmonien erschließen will. Auf diesem Weg waren immer große Widerstände zu überwinden, ist doch Pauschalverdammung ein alltägliches Begleitgeräusch der zeitgenössischen Musik. Doch Mißtrauen ist auch angebracht, wenn das Disparate, das Sperrige allzu lustvoll zelebriert und in "konsumierbare Formate" überführt wird. Denn das ist für Lachenmann "eine fragwürdige Anti-Idylle. Unsere liberale Gesellschaft, sadomasochistischen Spielchen keineswegs abgeneigt, schluckt auch das und steckt es weg. Dem kann Kunst nur mit dialektischem Instinkt und zugleich schutzloser Aufrichtigkeit beikommen."

Mit Antje Vollmer wird Helmut Lachenmann über die Rolle künstlerischen Schaffens in einer hedonistischen und zunehmend oberflächlichen Gesellschaft der Massenunterhaltung und der Spaß-, Skandal- und Eventpolitik sprechen. Die Mitbegründerin der Grünen gehörte 1983 der ersten Bundestagsfraktion ihrer Partei an. Die promovierte Theologin war an der politischen Entwicklung der Grünen maßgeblich beteiligt. Von 1994 bis zu ihrem Ausscheiden aus dem Bundestag im Jahr 2005 war sie dessen Vizepräsidentin. Sie ist eine der wenigen besonnenen und klugen, oft mahnenden Stimmen im politischen Tagesgeschäft. Harald Asel ist Kulturredakteur beim Inforadio (rbb). Er studierte Philosophie, Musikwissenschaft und Germanistik.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de