8. Heilbronner Konzert

Ludwig van Beethoven Konzert für
Klavier und Orchester Nr. 5 Es-Dur op. 73
Felix Mendelssohn Bartholdy
Sinfonie Nr. 4 A-Dur op. 90 "Italienische"

Ruben Gazarian, Dirigent
Alice Sara Ott, Klavier
Die Größe eines Werkes bemisst sich nicht allein an seiner Länge. Mendelssohn beschränkte sich in seiner Italienischen auf die Dimensionen einer Haydn-Sinfonie. Dennoch entwirft er in ihr ein Panorama der Romantik von ihrer Sehnsuchtsseite her. Es beginnt mit dem Elan des Kopfsatzes und endet mit dem Schwung des Saltarello, eines schnellen, temperamentvollen Tanzes. Es durchmisst die Melancholie des Andante, das wie aus der Ferne wirkt und sich am Ende in die Stille verabschiedet. Es berührt im dritten Satz den heiteren Zauber des Sommernachtstraums. Wollte man die Romantik in zwei großen Sinfonien darstellen, dann müsste neben Schuberts großem C-Dur-Werk Mendelssohns Italienische stehen. In Beethovens Es-Dur-Sinfonie, der Eroica, konzentriert sich das wirklich Heroische im langsamen Satz. In seinem Es-Dur-Konzert dagegen verlieh er den Rahmenstücken heroischen Charakter. Er verbindet sich im Finale - wie bei Mendelssohn - mit der Energie des Tanzes. Die Betonungswechsel erinnern an den tschechischen Furiant. Mit den böhmischen Landen verband Beethoven nicht nur Träume vom persönlichen Glück, wie man sie aus dem langsamen Satz heraushörte.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de