Wagner-Spezial: Kammermusikalische Spiegelungen

Siegfried Mauser, Bernhard Wambach, Aleksey Semenenko, Shengzhi Guo.

Richard Wagner: Tannhäuser-Ouvertüre (Bearbeitung für zwei Klaviere von
Heinz Pringsheim)

Wesendonck-Lieder (Übertragung für Violine und Klavier
von Hans Sitt)

Holländer-Ouvertüre (Bearbeitung für zwei Klaviere von Heinz Pringsheim)

Siegfried-Idyll (Bearbeitung für Klaviertrio von Heinz Pringsheim)

Der zunächst als Archäologe ausgebildete, später dann zum professionellen Musiker avancierte Heinz Pringsheim - Sohn des Mathematikers und Wagner-Freundes Alfred Pringsheim sowie Bruder von Thomas Manns Gattin Katja - verfasste etliche interessante Arrangements Wagnerscher Werke für zwei Klaviere. Auch hier eröffnet der biographische Kontext um eine ebenso gelehrte wie kunstsinnige Bildungsbürger-Familie ein Spektrum von Beziehungen, die die Auseinandersetzung mit Richard Wagner zum Gegenstand hat und darüber hinaus auf Richard Strauss verweist, dessen Korrepetitor Heinz Pringsheim kurzzeitig war. Nachdem er bereits 1933 Berufsverbot erhielt, baute er die Musikabteilung des Bayerischen Rundfunks in der Nachkriegszeit mit auf und unterstützte u.a. Karl Amadeus Hartmann bei der Gründung von Musica Viva. Die sensiblen Arrangements, die durch eine schlichte Bearbeitung der Wesendonck-Lieder von Hans Sitt ergänzt werden, wirken wie ein reflektierendes Spiegelbild zu und auf Wagners Musik, lassen vor allem die klanglich-strukturellen Vernetzungen auf wunderbare Weise im gekonnten Klaviersatz erscheinen und aufblühen.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de