6. Sinfoniekonzert

28. April 2014 in Hannover

Werke von Anton Webern und Gustav Mahler.

Dirigentin: Karen Kamensek
Altistin: Birgit Remmert (Alt)
Tenor: Robert Künzli (Tenor)
Niedersächsisches Staatsorchester Hannover

Anton Webern:
Im SommerwindIdyll für großes Orchester (1904)Gustav Mahler:
Das Lied von der ErdeSinfonie für Tenor- und Altstimme und Orchester (1908/09)

Gustav Mahlers Lied von der Erde, diese etwa einstündige "Sinfonie in Liedern" (Michael Gielen) für Alt, Tenor und Orchester, leitet das Spätwerk des Komponisten ein. Nach der Achten, der Sinfonie der Tausend mit ihrer Hymne an das Überirdische wendet sich sein Blick nun hinunter, dem Sterblichen zu. Durch die Ereignisse des Jahres 1907 - den plötzlichen Tod seiner Tochter Maria und die eigene Diagnose eines Herzklappenfehlers, aufgrund der er sich "vis-à-vis de rien", mit dem Nichts konfrontiert sah (1909 an Bruno Walter) - hat sich der Tod in Mahlers Wahrnehmung gewandelt. Er ist nicht mehr romantisch-schwärmerischer Sehnsuchtsort, nicht mehr Durchgangsstation zum ewigen Leben, sondern existenzielle Bedrohung.
Die über tausend Jahre alten Texte chinesischer Lyrik, die in sechs Sätzen im Wechsel der Solostimmen vertont werden, erzählen von Lebenslust und Todesnähe, Einsamkeit und Freundschaft, Schönheit und Verfall. Der literarische Jugendstil der Übersetzung von Hans Bethge bekommt durch die Musik eine dramatische Fallhöhe. Bruno Walter, Dirigent der posthumen Uraufführung, hörte in ihr "den persönlichsten Laut in Mahlers Schaffen, vielleicht in der Musik" überhaupt. Zwischen glücklicher Erinnerung, drängender Sehnsucht und Entsetzen angesichts des Todes bewegt sich das Werk, für das der Komponist eine ganz neue Art der Instrumentation und der Satztechnik
fand, reduziert und konzentriert auf das Wesentliche. Anton Webern schrieb nach der Uraufführung 1911 an Alban Berg: "Es ist so wie das Vorbeiziehen des Lebens, besser des Gelebten, an der Seele des Sterbenden. Das Kunstwerk verdichtet; das Thatsächliche verflüchtigt, die Idee bleibt; so sind diese Lieder."
Ein Jugendwerk des 20-jährigen Anton Webern, erst nach seinem Tod veröffentlicht, ist das "Idyll für großes Orchester" Im Sommerwind. Entstanden nach vier Jahren Kompositionsunterricht, wenige Monate vor dem Wechsel zu Arnold Schönberg, sind in dieser kurzen sinfonischen Dichtung die musikalischen Wurzeln Weberns zu hören: Spätromantik und Impressionismus. Und doch weist das Ende, das über ein dreifaches piano "bis zu gänzlicher Unhörbarkeit" verklingt, auf den späteren Puristen und Impulsgeber der Neuen Musik.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Staatsoper Hannover
Opernplatz 1
30159 Hannover
Wann ist das Event?
Montag, 28. April 2014
19:30 Uhr
Seit 3645 Tagen vorbei!

StartseiteKalenderLexikonAppSitemapImpressumDatenschutzhinweisKontakt

6. Sinfoniekonzert - Hannover - 28.04.2014 – Copyright © 2024 Kleiner Kalender