Mendelssohn Elias

22. November 2015 in Darmstadt

Konzert am Ewigkeitssonntag.

Mendelssohns Elias: Von religiösem Eifer und mystischer Einsicht

Das Oratorium "Elias", eine der letzten Kompositionen Mendelssohns, ist sicher auch das bekannteste und beliebteste Werk des großen Komponisten. Er schrieb es in Leipzig als Leiter der Gewandhauskonzerte und des dortigen Orchesters. Dieses großartige Werk hat die Oratorientradition nach Händel neu belebt und entscheidende Impulse für diese Gattung gegeben.
Seine bis heute ungebrochene Beliebtheit und die Faszination, die von diesem Werk ausgeht, ist sicher der Musik zu verdanken, die mal dramatisch mal lyrisch daher kommt und in besonderer Weise in die Geschichte hineinnimmt.
Dieses besondere und aktuelle Werk hat sich die Darmstädter Kantorei für ihr Konzert zum Ewigkeitssonntag am 22.11.2015 um 18.00 Uhr zusammen mit der Philharmonie Merck vorgenommen. Unter Leitung von Stadtkirchenkantor Christian Roß musizieren Kantorei und Philharmonie zusammen mit namhaften Solisten. Die Rolle des Elias übernimmt Bariton Peter Anton Ling, seinen Gehilfen Obadja singt Tenor Simon Bode von der Frankfurter Oper. Die renommierte Mezzosopranistin Stefanie Schaefer übernimmt die Altpartie und die Rolle der Königin und Susanna Martin gibt der Witwe ihre Stimme und singt die Sopranpartie.
Heute im Jahr 2015 wird uns aber auch auf erschreckende Weise die Aktualität des Oratorienstoffes vor Augen geführt. Elias ist einer der wichtigsten Propheten der biblischen Überlieferung, gleichzeitig einer der schwierigsten Figuren. Auf dem Hintergrund von zunehmendem religiösem Fanatismus in allen Religionen ist die Geschichte des Elias ein wohltuender Kontrast, erzählt sie doch den Weg eines religiösen Eiferers hin zu einem geläuterten und letztlich erfolgreicheren Predigers.
Im ersten dramatischeren Teil der Geschichte wird Elias als durchaus zwiespältige Gestalt vorgestellt, der einerseits Bedürftigen hilft und als Beschützer auftritt, der aber auch in einen religiösen Kampf mit den Baalspriestern eintritt und diese in einem Akt religiöser Raserei ermordet. Elias hat zwei Seiten, die des liebenden Gottesknechtes und die des religiösen Fanatikers.
Er muss erkennen, dass er aber mit seiner Raserei für Gott das Gegenteil dessen erreicht, was er erstrebt. Statt dass sich das Volk zum Herrn bekehrt, macht die Königin gegen ihn mobil. Elias flieht in die Wüste - nicht nur aufgrund der erlebten Verfolgung sondern auch weil er eine Art geistliches Burnout erlebt ("Es ist genug"). Doch in der Abgeschiedenheit der Wüste hat er sein Erlebnis der Bekehrung, eine Art mystische Schau Gottes. In der Wüste erfährt und erlebt er, dass Gott eben nicht im Erdbeben und nicht im Feuer und nicht im Sturmwind ist. Stattdessen begegnet Gott ihm in der Stille. Aus diesem Erleben heraus kehrt Elias zurück zu seinem Volk und seine Predigt "brannte wie eine Fackel".

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Stadtkirche Darmstadt
An der Stadtkirche 1
64283 Darmstadt
Wann ist das Event?
Sonntag, 22. November 2015
18:00 Uhr
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