Klosterkonzert ? Sanstierce

27. Juli 2014 in Frankfurt am Main

Die Musik der Hildegard von Bingen im Dialog mit der orientalischen Welt.

Hildegard von Bingen war eine der außergewöhnlichsten Frauen ihrer Zeit. Die rheinische Äbtissin schrieb eine Unmenge an Werken, die sich mit Fragen der Theologie, mit ihren eigenen Visionen, mit der Musik, der Natur und der Medizin befassten. Hildegard war die erste deutsche Naturforscherin, die erste schreibende Ärztin und Heilerin, Komponistin, Malerin, Theologin und Äbtissin der von ihr gegründeten benediktinischen Klöster am Rhein. Als geistige Führerin ihrer Zeit erteilte sie Päpsten und Kaisern Rat und Weisung und scheute auch nicht die Kritik an deren Entscheidungen. "Prophetissa teutonica" hat man sie schon zu Lebzeiten genannt, eine Sybille vom Rhein.

Hildegards kompositorische Fähigkeiten - Schöpfungen aus ihren Visionen - waren seit den späten 1140er Jahren bekannt. Im 12. Jahrhundert, einer Zeit, in der die meisten Werke von anonymen Autoren stammen, hinterließ Hildegard den größten Bestand eindeutig zuschreibbarer Musik: liturgische Gesänge, die in der Klostergemeinschaft Teil des täglichen Stundengebetes waren und die später unter dem Titel "Symphonia armoniae celestium revelationum" (Symphonie der Harmonie himmlischer Offenbarung) zu einem Zyklus zusammengefasst wurden.

Im Gesang erkennt Hildegard eine Möglichkeit, die seelischen und emotionalen Kräfte des Menschen zu wecken und auf sie einzuwirken, denn die Seele des Menschen ist nach göttlichem Abbild klingend gestaltet und damit „symphonisch" gestimmt. Sie ist Abbild des gewaltigen Kosmos, einer "musica mundana", der Harmonie aller Sphären: "Und so hat jedes Element seinen eigenen Klang, einen Urklang aus der Ordnung Gottes." Auch des Menschen Seele hat "tief in sich diesen schön geordneten Urklang, und sie ist selber die Melodie des so schönen Klanges".

Die Musik Hildegards und die des Orients scheinen zunächst nichts miteinander zu tun zu haben - oberflächlich betrachtet. Doch stammt unsere westliche Musik auf der Gregorianik beruhend ebenso aus dem Mittelmeerraum wie die orientalische, d.h. sie haben die gleichen Wurzeln, was in den ältesten Gregorianischen Gesängen durchaus noch hörbar ist. Dieser Musik zugrunde liegen die Modi (Westen) und Makams (Osten). Das sind Skalen mit bestimmten Tonfolgen, aus denen sich im Westen die Dur- und Molltonleitern entwickelten. Zur Zeit Hildegards waren in unseren Breiten die Modi und das einstimmige Singen üblich. Der Westen entschied sich später jedoch für einen anderen Weg: der Polyphonie. Der Orient dagegen blieb beim „cantus planus" und verfeinerte ihn über die Jahrhunderte. Es entstanden Skalen mit Achtel, Siebenachtel und Vierteltönen.

So entstehen in der Musik des Mittelalters und speziell der, die in der Nähe der Gregorianik zu finden ist, Brücken zur heutigen orientalischen Musik. Und es entsteht dabei ein Dialog nicht nur zwischen den Kulturen sondern auch zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

Klosterkonzerte 2014
Karmeliterkloster / Institut für Stadtgeschichte, Münzgasse 9, 60311 Frankfurt

Abonnement mit Platzreservierung
Immer sonntags um 17 Uhr, 5 Konzerte von Mai - Oktober 2014
25.05.14 - 29.06.14 - 27.07.14 - 14.09.14 - 05.10.14

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Gutschein Klosterkonzerte 2014

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Karmeliterkloster
Münzgasse 9
60311 Frankfurt am Main
Wann ist das Event?
Sonntag, 27. Juli 2014
17:00 Uhr
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