Neujahrskonzert

Mit den Münchner Symphonikern.

Zur Zeit von Mozart oder Haydn, gar zu der von Vivaldi oder Telemann diente alle Musik dem Amüsement. Es war eine ziemlich ernste Sache, diese Sache mit der standesgemäßen Unterhaltung. Schließlich war das zahlende Publikum größtenteils adelig und wünschte gutes Entertainment. Und irgendwann passierte etwas Ungeheuerliches: Die Musik zerfiel in zwei Hälften, und zwar in eine sogenannte „E“ und eine sogenannte „U“. Die eine sei ernst, die andere unterhaltsam, heißt es seither. Der erste, der den Begriff der „Unterhaltungsmusik“ für seine Tänze als Konzertmusik prägte war Johann Strauß (Vater), als er in der Berliner Zeitung im November 1845 eine Annonce für einen Maskenball aufgab.
Eine regelrechte „Zeitenwende“ passierte damals, und das ausgehende 19. Jahrhundert gab den Startschuss für die ‚leichte Muse‘ wie wir sie heute kennen. Nicht nur die Mitglieder der Strauß-Dynastie in Wien waren Größen der damaligen Unterhaltungsmusik. In London feierten zur selben Zeit das Komponisten-Duo Gilbert und Sullivan große Erfolge mit ihren komischen Opern, in Amerika marschierte man zur Musik John Philipp Sousas und in Paris brachte Emil Waldteufel die Tänzer in Schwung.
Beim ihrem Neujahrskonzert 2015 präsentieren die Münchner Symphoniker unter der Leitung von Joseph R. Olefirowicz unterhaltende Musik der Jahrhundertwende aus Europa und Amerika. Dafür hat sich das Orchester den passenden Dirigenten gewählt: Der US-amerikanische Dirigent Joseph R. Olefirowicz stammt aus der Nähe von Boston und hat sich nicht nur an verschiedenen Opernhäusern in Europa einen Namen gemacht sondern gilt auch als ausgewiesener Fachmann für die klassische „U“-Musik. So hat er an Musicaltheatern in Bochum, Stuttgart und Berlin gearbeitet, außerdem u.a. mit dem Budapest Film Orchestra und als „Music & Choral Supervisor“ bei der Verfilmung von Ahrens & Menken’s „A Christmas Carol“, für die er einen Emmy Award für die beste musikalische Leitung bekam. Eine rege Zusammenarbeit verbindet Joseph Olefirowicz mit der Volksoper Wien, wo er seit 2007 zahlreiche Produktionen klassischer Musicals und Operetten dirigiert.
Der Reiseführer bei dieser musikalischen Tour der „Zeitenwende“ ist erneut Max Müller, der in Dingen rund um’s Neujahrskonzert erfahrene Wiener Schauspieler. Bekannt aus der TV-Serie „Die Rosenheim-Cops“ pflegt der ausgebildete Sänger Max Müller auch mit zahlreichen Bühnen-Programmen seine Liebe zur klassische Musik und Literatur.

Dirigent: Joseph R. Olefirowicz

Moderation: Max Müller

Text: Kerstin Unseld

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de