Klangwelten 2014

5. Dezember 2014 in Roth

Deutschlands führendes Weltmusikprojekt nimmt Sie mit auf eine musikalische Weltreise durch vier Kulturen. Es ist ein hochkarätiger zweistündiger Konzertabend, der zunächst die Stile in "Reinkultur" vorstellt und ein Dialog der Kulturen im zweiten Teil .

Zusammengestellt, moderiert und arrangiert von Rüdiger Oppermann, Deutschands erfahrenstem Musik-Karawanenführer durch Wüste, Dschungel und Savanne. Die Reise geht von den beseelten Liedern der indischen Sufis am Wüstenrand über innig-rhythmische Klänge aus Ostafrika, bis hin zu Avantgarde -Creole-Klängen im San Francisco- Style, mit Ausflügen ins silbrig schwirrende Harfistan und in einen wuchtig-erdigen Percussion-Teil. "Der Utopie auf die Beine helfen" - Rüdiger Oppermann hat es geschafft, sein Motto zu realisieren Seit 28 Jahren arbeitet er mit KlangWelten für den "Dialog der Kulturen", wofür er schließlich auch, in diesem Jahr, mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Die Weltmusik ist in der Mitte der Geesellschaft angekommen. Oder, wie er es ausdrückt : "Nicht wir haben uns angepasst, sondern die Gesellschaft ist uns näher gerückt und hat sich um unsere Mitte geschart." Herzlichen Glückwunsch! Und Hut ab !

Die Musiker 2014:

DESERT WIND - Beseelte Lieder und Melodien der indischen Sufis.

(Amjad Khan, Murti Khan, Ali Khan)
Aus Rajasthan, dem Westlichen Rand Indiens, stammt die Musiker-Dynastie der Khan-Family. Sie gehören zur Kaste der Manganjars, Musikern, die mit ihren Maharadschas vor 400 Jahren zum mystisch geprägten Islam ( Sufismus) übertraten. Die musikalische Nähe Pakistans ist offensichtlich. Beseelte, warmherzige Gesänge mit starken Gesten und spirituellen Inhalt treffen auf durchaus erdige Instrumental-Begleitung. Die Dholak-Trommel spielt einen virtuosen, wuchtigen Beat dazu, der an indische Musik erinnert, aber in dunklerem, erdigerem, kräftigerem Gewand daherkommt. Das allgemein beliebte Harmonium, ein populär-europäisches Accesoire, lassen wir weg- stattdessen wählen wir die traditionelle Variante als Melodieinstrument: Die Sindhi Kemence ist ein archaisches Streichinstrument mit drei Melodie- und unzähligen Resonanzsaiten, wird ähnlich wie die klassische indische Sarangi gespielt, erklingt aber eine Oktave tiefe, etwa im Cello-Bereich, also sehr warm mit silbrigem Oberton, und natürlich, hochvirtuos ! Erstaunlich und erwähnenswert ist auch das Spiel der Karthal, meistens durch den Sänger, das ist die Urmutter der Kastagnetten, gerne auch aus Knochen oder Steinen hergestellt und mit theatralisch- ausdrucksvollen schüttelnden Bewegungen zum rasenden Klappern gebracht. Eine mitreißende Musik!

Natürlich lag die Idee nicht fern, alle Percussions-Elemente unserer indischen Musiker zu einem furiosen Feuerwerk der Schlaginstrumente zu kombinieren. Ist ja in der indischen Musik der Percussionisten-Dialog Tradition, und mit Jatinder Thakur ein weiterer Meister der fliegenden Finger und wuchtigen Bässe im Ensemble zu finden. So wird es also auch einen wuchtig-intensiven Trommelteil geben, mit den Instrumenten: Tablas (Nordindisch-klassisches Trommelpaar, J.Thakur), Dholak (doppelfellige Folk-Trommel), Karthal (Steinkastagnetten), Morchang (indische Maultrommel), Ektar (Saitenpercussion) und Taketinna (Stimmpercussion) - ein Feuerwerk der Rhythmen.

JATINDER TKAKUR, Urgestein der Klangwelten, der seit 28 Jahren dabei ist, legt in bewährter Weise eine zuverlässige rhythmische Basis, auch im Zusammenspiel mit Ssempeke/Oppermann und Diana Rosa. Ein Publikumsliebling mit Weltmusik-Starpotential, aber ohne Starallüren.

SSEMPEKE
Albert Bisaso-Ssempeke ist ein Ziehsohn aus der Hofmusikerfamilie vom Hof der Buganda-Könige in Uganda. Alle Instrumente, die er spielt, gehören zur Hofmusik und wurden in Alten Zeiten nur dort gespielt, insbesondere die Ennanga-Harfe und die Leier. Hinzu kommen Flöten, Amadinda und Gesang - ein Multiinstrumentalist per excellence, ausgestattet mit einer magnetischen Stimme und starker Bühnenausstrahlung. Er hat schon auf der ganzen Welt gespielt, und beim World Harp Congress in Sydney im Juli spielt er im Duo mit R. Oppermann, der ihn und die Ssempeke - Familie seit 20 Jahren kennt. Er ist ein Meister der Tradition, ist aber auch bereit und interessiert, die herkömmlichen Grenzen der Musik zu sprengen. Es ist wahrscheinlich, dass er sich auch mal im indischen oder Creole-Teil einmischt.

Ssempeke und die Manginijars verbindet ein ähnliches soziales Schicksal: sie waren früher, in den Zeiten des Feudalismus, hochangesehene Musiker, die in Hofnähe lebten und vom Hof finanziert wurden. Nun, mit dem Ende des Feudalismus, verloren sie Anstellung und Image und müssen hart arbeiten um zu überleben. Für sie ist eine Teilnahme bei Klangwelten eine willkommene andere Situation, das Spielen vor interessiertem Publikum, die Wertschätzung und Verdienstmöglichkeit, die ihnen hier geboten wird, ist selten geworden. Sonst spielen sie für Autohäuser, Politiker, Getränkekonzerne oder als Hintergrund-sound für Touristen.

DIANA ROSA - Creole Avantgarde- Schwarze Stimme, Weißer Intellekt
Diana Rosa drückt das musikalisch aus, was ihr creolischer Background ist: Mit unvergleichlicher Stimme, schwarz wie eine Bluessängerin, biegsam wie eine Inderin, sinnlich karibisch (die Mutter stammt aus der Karibik). Gepaart mit kalifornischem Intellekt (Althippie-Vater) schwingt sie sich über alle Grenzen hinweg. Zwischen Folk und Electro,

himmelhoch jauchzend und doch klug strukturiert, bedient sie live auch elektronische Effekte, vervielfacht, harmonisiert, manipuliert und harmonisiert ihre Klänge. Einmalig und unvergesslich.

Diana Rosa ist seit frühester Jugend in der kalifornischen Avantgarde Szene aktiv, wo ihre außergewöhnliche Stimme z.B. bei George Coats Performance Works im Avantgarde-Theater eingesetzt wurde - und auch im Chor von Bobby McFerrin. Und das im zarten Alter von 18 Jahren. Dort hörte sie R. Oppermann 1985. Mittlerweile ist sie nach Europa umgesiedelt. Es ist anzunehmen, dass sie auch mit den anderen Musikern des Festivals singen wird. So hoffen wir jedenfalls.

RÜDIGER OPPERMANN

Mit seiner keltischen Harfe würzt er den Gesamtgeschmack der KlangWeltenFestival seit 1987. Virtuos und silbrig (er spielt vergoldete Bronzesaiten auf der Bardenharfe) seine eigenen Stücke, insbesondere aber hat er sich bewährt als behutsamer und kenntnisreicher Arrangeur des Zusammenspiels, als Wegbereiter des Dialogs. Seine humorvolle, fundierte Moderation ist allseits beliebt. Der vielfach ausgezeichnete Alles-Musiker ist ein Meister der Harfe, Weltmusik-Pionier (er hat diesen Begriff auch geprägt) und Drahtzieher der Harfenszene. Auf über 50 CDs, in zwei Büchern und in einem Film ist sein Werk gut dokumentiert. Das Bundesverdienstkreuz ist ein Sahnehäubchen auf einem Leben für den Musikdialog. Derzeit arbeitet er außerdem an seinem neuen Projekt RHEINGOLD.

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Kulturfabrik Roth
Stieberstraße 7
91154 Roth
Wann ist das Event?
Freitag, 5. Dezember 2014
20:00 Uhr
Seit 3420 Tagen vorbei!

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