Lied 2: Britten und Poulenc

Graham Johnson, Geraldine McGreevy, Ben Johnson und Ivan Ludlow.

Lieder von Benjamin Britten und Francis Poulenc

Außerhalb der deutschen Lied-Tradition waren Francis Poulenc (1899-1963) und Benjamin Britten (1913-1976) die wichtigsten Lied-Komponisten der Mitte des 20. Jahrhunderts. Darüber hinaus waren sie auch gute Freunde. 1945, nach der Befreiung Frankreichs, kam Poulenc nach London, um sein Concerto pour deux pianos mit Benjamin Britten als zweitem Pianisten zu spielen. 1956 besuchte Poulenc Brittens Festival in Aldeburgh als Ehrengast und seine Oper Les Mamellas de Tirésias wurde mit Britten am Klavier und Peter Pears in der Titelrolle aufgeführt. An Brittens 50. Geburtstag schrieb Poulenc ihm einen bewundernden Brief, in dem er ihn als "mon frère d'Outre-Manche" - "mein Bruder jenseits des Kanals" - bezeichnete. Vielleicht fühlten beide Komponisten, dass sie in gleicher Weise vor der sich in Europa aufbäumenden Welle der Avantgarde-Musik zurückschreckten, während sie beide überzeugt daran festhielten, in einem tonalen Idiom zu komponieren. Auch schrieben beide Lieder für ganz spezielle Aufführungs-Partnerschaften: Viele von Poulencs besten Liedern wurden für den Bariton Pierre Bernac (1899-1979), einen nahen Freund geschrieben. Und Benjamin Brittens lebenslange Partnerschaft mit
Peter Pears, in der Kunst wie auch im Leben, war eine der ertragreichsten musikalischen Partnerschaften des Jahrhunderts.
Wir feiern in Herten diese beiden Komponisten in zwei Konzerten: Am ersten Abend sind mit Tel Jour Telle Nuit, On this Island, Seven Sonnet of Michelangelo und Le Travail du peintre je zwei Liedzyklen von Poulenc und Britten zu hören, und am zweiten Abend stellen wir eine Auswahl ihrer Lieder vor, die durch die vertonten Texte und Autoren miteinander verbunden sind.
Graham Johnson

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de