5. Heilbronner Konzert

15. Januar 2014 in Heilbronn

David und Goliath, Groß und Klein, Solist und Orchester! Das Concerto grosso gibt dem Zwiegespräch zwischen David (Solomusiker oder kleiner, solistisch besetzter Gruppe) und Goliath (Orchester) eine Form, in der sie miteinander reden können, die frei von Missverständnissen ist. Das 5. Heilbronner Konzert macht die Eigenschaften des Concertos in einer Zeitreise vom Barock bis zur Gegenwart erfahrbar. Am Beginn des Konzertabends steht Johann Sebastian Bachs erstes Brandenburgisches Konzert, das wie die anderen fünf Brandenburgischen Konzerte aus vorhandenen Partituren zusammengestellt wurde. Schon innerhalb der sechs Werke umfassenden Sammlung zeigt sich, dass die mit "Concerto grosso" bezeichneten Kompositionen große Unterschiede in Besetzung, Umfang und Charakter aufweisen. Alfred Schnittke schreibt über sein Concerto grosso Nr. 1, das 1976 auf Anregung seines Freundes Gidon Kremer entstand: "Man kann in diesem Stück von drei musikalischen Sphären sprechen: von Chiffren und auch Formtypen der Barockmusik, von freitonaler Chromatik und Mikrointervallen und schließlich von vulgärer Gebrauchsmusik. Diese drei Sphären werden gegeneinander ausgespielt. Der Sinn des 'Concerto' findet sich also auch hier, und nicht nur in der äußerlichen Instrumentalbesetzung (Soli gegenüber Tutti)." Vereint Schnittkes Concerto barocke und freitonale Klangwelten, so ist Igor Strawinskys gut 40 Jahre älteres "Kammerkonzert in Es", obwohl es die Tonart im Titel trägt, ein atonales Werk - typisch für Komponist und Entstehungszeit (1938). Strawinskys Streben nach kammermusikalischer Form wird schon in der Besetzung deutlich: einfach besetzte Holzbläsergruppe, zweifach besetztes Streichquintett, dazu zwei Waldhörner. Der Komponist gibt seinem Werk den Namen einer amerikanischen Stadt, die in vergangenen Kriegszeiten als politischer Treffpunkt galt. Und tatsächlich klingt in der Musik etwas amerikanisches, ein Aufbruch an. Bohuslav Martinu war, wie Strawinsky, ein Weltbürger. Seine Musik ist Originalität, Inspiration, Folklore, und vor allem ist sie menschlich. Klingt in der 1953 entstandenen Ouvertüre Händel an, so beginnt die musikalische Reise durch sein Concerto grosso im Neo-Barock und endet im Jetzt. Schnittkes "Suite im alten Stil", welche die konzertante Zeitreise abschließt, ist eine Reminiszenz an die Suitenform des Barock, wartet aber auch mit Einflüssen des 20. Jahrhunderts auf - besser können Damals und Heute nicht verbunden werden.

ProgrammJohann Sebastian Bach // Brandenburgisches Konzert Nr. 1 F-Dur BWV 1046
Alfred Schnittke // Concerto grosso No. 1
Igor Strawinsky // Concerto in Es für Kammer orchester "Dumbarton Oaks"
Bohuslav Martinu ° // Concerto grosso für Kammerorchester H 263 (1937)
Alfred Schnittke // Suite im alten Stil für Kammer orchester

Ruben Gazarian // Dirigent

Quelle: kulturkurier / Kulturclub.de

Wo ist das Event?
Württembergisches Kammerorchester Heilbronn
Moltkestraße 11
74072 Heilbronn
Wann ist das Event?
Mittwoch, 15. Januar 2014
19:30 Uhr
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